Ex-Audi-Chef bekennt sich wegen "Dieselgate" schuldig
Ein ehemaliger Top-Manager des deutschen Autobauers Audi hat sich am Dienstag nach einem langwierigen Prozess wegen des "Dieselgate"-Emissionsbetrugsskandals schuldig bekannt, der die Muttergesellschaft Volkswagen erschüttert hat.
Wolfgang Hatz und zwei weitere Kollegen hätten die Installation einer verbotenen Software zur Manipulation von Emissionen in Dieselfahrzeugen veranlasst, sagte sein Anwalt vor dem Landgericht München.
Hatz wird voraussichtlich eine reduzierte Strafe wegen Geständnisses erhalten.
Ob der frühere Audi-Chef Rupert Stadler, Hauptangeklagter des Falls und erster Auto-Boss in Deutschland, der wegen des Skandals vor Gericht steht, ebenfalls ein Schuldbekenntnis ablegen wird, ist noch offen.
Der deutsche Autoriese VW – zu dessen Marken Porsche, Audi, Skoda und Seat gehören – gab im September 2015 zu, dass er Software installiert hatte, um die Emissionen in 11 Millionen Dieselfahrzeugen weltweit zu manipulieren.
Die sogenannten Defeat Devices ließen die Fahrzeuge in Labortests schadstoffärmer erscheinen, als sie auf der Straße waren.
Der Anwalt von Hatz sagte am Dienstag, der Angeklagte habe "anerkannt und akzeptiert", dass die Software in Deutschland als illegale Abschalteinrichtung gelte und auch gegen amerikanische Gesetze verstoßen könne.
Der frühere Chef, Motorentwicklungschef bei Audi, später Forschungs- und Entwicklungschef bei Porsche, bedauerte, nicht verantwortungsvoll gehandelt zu haben.
Richter Stefan Weickert sagte nach einem Prozess, der bereits zweieinhalb Jahre dauerte, sein Eingeständnis sei ein "Wendepunkt".
Hatz' Geständnis kam, nachdem das Gericht im März Bewährungsstrafen vorgeschlagen hatte, wenn die Angeklagten ihre Schuld eingestehen.
Bei einer Verurteilung hätten dem Angeklagten bis zu 10 Jahre Haft gedroht.
Gericht und Verteidigung befürworten nun eine Bewährungsstrafe von 18 bis 24 Monaten und eine Geldstrafe von 400.000 Euro (440.000 US-Dollar) für Hatz, obwohl die Staatsanwaltschaft Einspruch eingelegt hat.
Es wird erwartet, dass später am Dienstag eine Anhörung hinter verschlossenen Türen über die Rolle von Stadler stattfinden wird, sagte der Richter.
Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe - Betrug, Zeugnisfälschung und falsche Werbung - hat der Audi-Chef bislang zurückgewiesen.
Aber auch für Stadler werden eine Bewährungsstrafe und eine Geldstrafe erwogen, wenn er gesteht.
Ein ebenfalls vor Gericht stehender Audi-Ingenieur einigte sich am Dienstag auf eine Bewährungs- und Geldstrafe.
Volkswagen hat immer darauf bestanden, dass der Dieseltrick das Werk einer Handvoll untergeordneter Mitarbeiter war, die ohne Wissen ihrer Vorgesetzten handelten, aber die Staatsanwaltschaft bestreitet dies.
Die "Dieselgate"-Saga hat VW viele Milliarden Euro an Bußgeldern, Prozesskosten und Entschädigungen gekostet – vor allem in den USA.
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